Was ist Legasthenie:      


Aufgrund von Vererbung liegen kleinste Hirnfunktionsstörungen vor, die dazu führen, dass bestimmte Sinneswahrnehmungsbereiche, die für das Lesen, Schreiben und Rechnen benötigt werden, durch einen legasthenen Menschen anders wahrgenommen und verarbeitet werden. Buchstaben und Zahlen sind Symbole, die nur schwer entschlüsselt werden können. Somit kommt es zu einer zeitweisen Unaufmerksamkeit sobald der legasthene Mensch mit Buchstaben und Zahlen konfrontiert wird und er findet nur mit viel Mühe wieder zur Sache zurück.


Legasthenie ist im Gegensatz zur LRS (Lese-Rechtschreibschwäche) eine lebenslang bleibende Eigenschaft, deren Schwierigkeiten aber durch ein regelmäßiges Training stark reduziert werden können.





Was ist eine LRS:            


Eine LRS (Lese-Rechtschreibschwäche) ist erworben und kann durch bestimmte Ereignisse oder Lebensumstände im Leben eines Kindes hervorgerufen werden (z.B.: Krankheit, Schulwechsel, Scheidung der Eltern, seelische Belastungen,...). Hier wird mit der betroffenen Person hauptsächlich an der Symptomatik gearbeitet. Durch vermehrtes Üben löst sich dieses Problem rasch wieder auf.





mögliche Anzeichen für eine Legasthenie:


-) keine oder verkürzte Krabbelphase

-) verspäteter Geh-/Sprachbeginn

-) auffällige "gute" und "schlechte" Tage

-) stolpern und stoßen ohne ersichtlichen Grund

-) schnelleres Denken als Handeln

-) Orientierungsprobleme

-) vertauschen von Buchstaben und Zahlen

-) unleserliches Schriftbild

-) Schwierigkeiten beim Seilspringen, Bälle fangen und Schuhbänder zubinden

-) Probleme, Lieder oder Reime zu lernen

-) Frustration, die zu Verhaltensproblemen führen kann

-) Psychosomatische Erkrankungen





versteckte Stärken können sein:


-) schnelle Auffassungsgabe

-) hervorragendes technisches Verständnis

-) erhöhte Kreativität 

-) erstaunliches Organisationstalent

-) gute Phantasie





Wahrnehmungsfehler:     


Fehler, die ein Kind aufgrund seiner Lernstörung macht, sind keine Rechtschreibfehler, sondern Wahrnehmungsfehler. Das bedeutet, dass der Legastheniker aufgrund seiner differenzierten Sinneswahrnehmung im Moment des Schreibens oder Lesens nicht erkennen kann, dass er einen Fehler macht.
Diese Fehler entstehen hauptsächlich bei sehr oft verwendeten und "leichten" Wörtern.





Arten von Wahrnehmungsfehlern:                          


Wortdurchgliederung: auslassen oder hinzufügen von Buchstaben (gehn, gehene,...)

vertauschen optisch und akustisch unterscheidbarer Buchstaben (bas, Somme, Hunt, Pett,...)

Dehnungs- und Schärfungsfehler (sten, Waser,...)

Merk- und Speicherfehler (in einem Text werden gleiche Wörter unterschiedlich geschrieben, einfache Wörter werden falsch geschrieben z.B.: giebt, sind, unt, fon,...)





Training:                          


Mit einem gezielten Training nach der AFS-Methode (Aufmerksamkeit, Fuktion, Symptom) können diese Wahrnehmungsfehler mit der Zeit reduziert werden.

Hierbei ist es wichtig, dass der legasthene Mensch Buchstaben "begreifen" kann. Was er angreifen kann, wird er sich auch merken können. Deshalb ist es sehr wirkungsvoll, Buchstaben und Wörter mit Pfeifenputzerdraht, Holzbuchstaben, Rasierschaum, Knete, Sand,... zu erarbeiten.

Auch der Einsatz von Computern hilft bei der Arbeit legasthener Menschen, da diese einen sehr guten Zugang dazu haben.





Was ist eine Dyskalkulie:


Unter Dyskalkulie versteht man eine Lernstörung, bei der es normal begabten Kindern und Erwachsenen besonders schwer fällt Ziffern, Mengen und Zahlen zu begreifen und Rechenoperationen durchzuführen. Die Beeinträchtigung betrifft die Beherrschung der grundlegenden Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, und weniger die höheren mathematischen Fähigkeiten.

Als Ursachen von Dyskalkulie gelten Orientierungs- und Wahrnehmungsstörungen.

Betroffen sind vor allem dabei die Raum- und Zeitorientierung, sowie visuelles Gedächtnis und Vorstellungskraft. Menschen mit Dyskalkulie habe Schwierigkeiten, wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden, Sinneseindrücke richtig einzuordnen und mit vorhandenen Erfahrungen zu verbinden.





Was ist eine Rechenschwäche:


Im Gegensatz zur Dyskalkulie ist die Rechenschwäche erworben und kann durch bestimmte Ereignisse im Leben eines Kindes hervorgerufen werden. Das Lernproblem kann behoben werden, wenn vermehrt an der Symptomatik gearbeitet wird.





Training:


Wie bei der Legasthenie erfolgt das Training nach der AFS-Methode und wird individuell und gezielt auf das Kind abgestimmt.





WICHTIG:                        


Legasthenie und Dyskalkulie sind keine Störungen, Behinderungen oder Krankheiten !!!


-) Geben Sie Ihrem Kind Rückhalt und haben Sie Verständnis für die Schwierigkeiten, mit denen Ihr Kind kämpft.

-) Haben Sie viel Geduld, es kann lange dauern bis sich ein Erfolg einstellt.

-) Loben Sie Ihr Kind für seine Anstrengungen und nicht nur für die Ergebnisse.

-) Geben Sie Ihrem Kind Zeit.

-) Üben Sie mit Ihrem Kind ca. 10-15 Minuten täglich an den differenten Sinneswahrnehmungen